Frankreich Ecu 1737 Ludwig XV - Berner Gegenstempel 40 Batzen*

Artikelnummer: ECU1737BERN40BATZENGEGENSTEMPEL

Kategorie: Schweiz


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Beschreibung

Land: Frankreich / France

Nominal: 1 Écu

Prägejahr: 1737

Material: Silber

Gewicht: ca. 29,5 g

Durchmesser: ca. 41 mm

Prägestätte: Paris (Münzzeichen A)

Vorderseite: Porträt König Ludwig XV. mit Umschrift und Gegenstempel von Bern

    „LUD XV D G FR ET NAV REX“
    („Ludwig XV., von Gottes Gnaden König von Frankreich und Navarra“)

Rückseite: Gekröntes Wappen mit drei Lilien, umgeben von zwei Orden (Saint-Esprit und Saint-Michel) und Gegenstempel "40 Batzen", Umschrift:

    „SIT NOMEN DOMINI BENEDICTUM“
    („Der Name des Herrn sei gepriesen“)

Stil: Écu à la vieille tête („Écu mit altem Kopf“) – eingeführt ab 1726, zeigt Ludwig XV. mit älter wirkendem Porträtprofil (im Vergleich zum „Écu jeune tête“)

Weitere Informationen:

Ein französischer Écu von 1737 – europäische Umlaufgeschichte in Silber

Diese Silbermünze aus dem Jahr 1737, geprägt in der Pariser Münzstätte (Monnaie de Paris), trägt das Porträt Ludwigs XV., des sogenannten „geliebten Königs“, der Frankreich von 1715 bis 1774 regierte. Die Umschrift „LUD XV D G FR ET NAV REX“ verweist auf seinen Herrschaftsanspruch als König von Frankreich und Navarra – eine klassische Formel jener Zeit, in der Münzen nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch Träger politischer Symbolik waren.

Der Écu selbst gehörte zur bedeutenden Münzfamilie des Écu à la vieille tête, eingeführt in den 1720er Jahren. Das markante Profil des alternden Monarchen war nicht bloß ein Porträt, sondern ein bewusst gesetztes Zeichen königlicher Kontinuität in einem Zeitalter zahlreicher Umbrüche.

Besondere Aufmerksamkeit verdient jedoch die weitere Geschichte dieses Stücks: Die Münze wurde nach ihrer Prägung in Frankreich mit zwei Gegenstempeln versehen – ein Zeichen dafür, dass sie später in einem anderen Währungsraum in Umlauf gebracht wurde. Ein bernischer Prüf- oder Kontrollstempel sowie die Wertmarke „40 Batzen“ belegen ihre Aufnahme in das regionale Zahlungssystem des Kantons Bern. Dort war es gängige Praxis, große ausländische Silbermünzen nach Gewicht und Feingehalt zu prüfen, um sie anschließend mit einem lokalen Wert zu versehen. Die Umstempelung auf „40 Batzen“ entsprach etwa fünf Schweizer Franken und garantierte die Akzeptanz im regionalen Handel.

Diese Art der Umlaufregulierung spiegelt ein faszinierendes Kapitel der europäischen Geldgeschichte wider. Sie zeigt, wie Währungen nicht an Grenzen haltmachten, sondern grenzüberschreitend zirkulierten – angepasst, gewichtet, geprüft. Gerade solche Münzen erzählen nicht nur vom Prägeakt selbst, sondern von jahrzehntelanger Nutzung, von ökonomischer Pragmatik und vom Nebeneinander staatlicher und städtischer Autoritäten im Geldwesen der Vormoderne.

Die Kombination aus französischer Königsmünze und eidgenössischer Gegenstempelung macht diesen Écu zu einem kulturhistorischen Dokument – Ausdruck eines europaweiten Währungssystems, das auf Vertrauen, Silbergehalt und lokaler Anpassung beruhte.